Dieser Text ist die überarbeitete Version eines Flugblattes, das am 15. Januar bei einer Podiumsdiskussion des Social Center im Leipziger Westwerk verteilt wurde.
Am 15. November gab das Leipziger Bündnis Social Center for All! seinen Kampagnenstart bekannt und ist seitdem auf der Suche nach einem geeigneten Objekt, um die geplante Begegnungs- und Selbstverwirklichungsstätte für »Menschen mit und ohne Papiere« entstehen zu lassen. Das Bündnis, dem fast ausnahmslos alle Leipziger Antifa- und linke Politgruppen, Refugeesupporter sowie Kneipenplena angehören, diagnostiziert Staatsversagen bei der menschenwürdigen Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und fordert daher von der Stadt Leipzig: »Gebt uns ein Haus für unsere Anliegen oder wir nehmen die Sache selbst in die Hand!« Ganz im Geiste der vorlauten Deutschpunkband Toxoplasma, die in ihrem Song Hardrockgerät grölt: »Kommt, lasst uns mal ran, eh – kommt lasst uns mal ran … wir werden seh’n wer’s besser kann«, wollen die Experten für Antirassismus und selbstbestimmtes Leben endlich zeigen, was sie können. Dabei verrät die zitierte Forderung nach einem Haus »für unsere Anliegen« bereits viel über deren Selbstverständnis. In tiefer Verbundenheit mit den Schwächsten und Ärmsten der Welt wird das Elend und die Not von Flüchtlingen unmittelbar auch das eigene Anliegen einer Linken, die sofort ihre Aufgabe als alternativer Krisenverwalter begreift und ausführt. Ebenso wie eine Leipziger Antifagruppe vor kurzem ihre Rolle in der Gesellschaft beschrieb, ist auch das Social Center Teil einer linken »Feuerwehrpolitik«1 oder anders ausgedrückt: Ihr Engagement ergänzt staatliche Verwaltungsdefizite auf unbezahlter Freiwilligenbasis. Wie bei jeder freiwilligen Feuerwehr reichen regelmäßige Saufgelage jedoch nicht aus, um in gemeinschaftlicher Atmosphäre wichtig zu tun. Vielmehr muss es von Zeit zu Zeit auch mal richtig brennen, damit die Truppe ausrücken und beweisen kann, dass sie nach wie vor von Nutzen ist.