Vortrag und Diskussion mit Paul Mentz
29. April | 19 Uhr | Universität Leipzig (HSG) |Hörsaal 2
Nicht nur auf politischen Demonstrationen und in vielen europäischen Städten kommt es in erschreckender Regelmäßigkeit zu antisemitischen Anschlägen, Ausfällen und Übergriffen. Auch in Fußballstadien ist er Dauergast. Der Fußball präsentiert sich als Zerr- und Spiegelbild der Gesellschaft: So äußert sich Antisemitismus hier häufig aufbesonders vulgäre Weise, wie zum Beispiel im sogenannten „U-Bahn-Lied“. Durch bestimmte Charakteristika des Sports, etwa dem omnipräsenten Freund-Feind-Schema, der Konstruktion des Anderen sowie falscher Ökonomiekritik, kommt der Fußball gleichzeitig besonders gut der projektiven Funktionsweise des Antisemitismus entgegen.
In der kritischen Auseinandersetzung wird im Fußballkontext leider häufig auf die üblichen Deutungsmuster zurückgegriffen: Als Teil einer endlos zu verlängernden Reihung sogenannter Ausgrenzungsmechanismen gerät die Spezifik des antisemitischen Ressentiments aus dem Blick. Der Vortrag will versuchen eine gegenstandsbezogene Kritik des Antisemitismus zu leisten. Es sollen wesentliche Elemente herausgestellt und Erscheinungsformen sowie Funktionsweisen insbesondere in der Welt des Fußballs erläutert werden.
Paul Mentz, der Philosphie und Soziologie an der RUB studiert hat, ist derzeit für die Opferberatung „Backup!“ in Dortmund tätig. Er ist Teil des Arbeitskreises „Rote Ruhr Uni“ und bietet verschiedene Veranstaltungen, Lesekreise etc.