Vortrag und Diskussion mit Ulrike Marz
21. Mai | 19 Uhr | Universität Leipzig (HSG) | Hörsaal 11
Antisemitismus ist ein zentrales Element der Ideologie des iranischen Regimes. Schon der einstige Revolutionsführer Khomeini war in einer klassischen Projektion seiner eigenen globalen Herrschaftsgelüste davon überzeugt, er müsse gegen die Errichtung eines „jüdischen Weltstaats“ kämpfen. Im Vortrag wird über den Status der heute im Iran lebenden Juden als systematisch diskriminierte Minderheit gesprochen, die Holocaust-Leugnung durch zentrale Vertreter des iranischen Regimes analysiert sowie die Bedeutung der Hetzschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ herausgearbeitet. Neben der Darstellung der semantischen Dimension, die vielfach der Rhetorik des modernen europäischen Antisemitismus ähnelt, soll gezeigt werden, dass der iranische Antisemitismus weder als Import aus den westlichen Gesellschaften, noch als aus dem Islam entspringend zu verstehen ist. Der iranische Antisemitismus ist eine moderne Ideologie, die mit antimodernen Inhalten und modernen Mitteln an ihrer Durchsetzung arbeitet.
Ulrike Marz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock. Im Jahr 2014 veröffentlichte sie die Studie „Kritik des islamischen Antisemitismus. Zur gesellschaftlichen Genese und Semantik des Antisemitismus in der Islamischen Republik Iran.“.