Vortrag und Diskussion mit Harry Waibel
14. April | 18 Uhr | Universität Leipzig (HSG) | Hörsaal 10
Die Ideologie des Antisemitismus fand in der Bevölkerung der DDR eine Vielzahl von Anhängern. Aber auch in Form des Antizionismus hatte sie in der der Außenpolitik der SED eine institutionelle Stütze. Dr. Harry Waibel wird sich in seinem Vortrag einerseits mit den dokumentierten antisemitischen und neonazistischen Gewalttaten in der DDR beschäftigen. Andererseits wird er sich mit dem Anteil der SED an der Entwicklung antisemitischer Potentiale beschäftigen, die unter dem Deckmantel des Antizionismus firmieren. In den wissenschaftlichen Publikationen der DDR wird der institutionell verankerte Antisemitismus oft auf eine antisemitische Kampagne von 1952/53 reduziert, deren Urheber ausschließlich in Moskau verortet werden. Waibel wird in seinem Vortrag zeigen, dass diese Positionen nicht haltbar sind und den Sachverhalt letztlich beschönigen. Nicht nur die enormen Waffen- und Munitionslieferungen an die Feinde Israels (Syrien, PLO, usw.) sprechen dafür, dass die SED den jüdischen Staat als Feind charakterisiert hat, den es zu vernichten gilt.
Dr. Harry Waibel ist promovierter Historiker. 2014 veröffentlichte er das Buch »Der gescheiterte Anti-Faschismus der SED« im Peter Lang Verlag.
Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig in Kooperation mit dem Arbeitskreis Gesellschaftskritik.