Vortrag und Diskussion mit Ingo Elbe
3. Juni | 19 Uhr | Universität Leipzig (HSG) | Hörsaal 8
Carl Schmitt (1888-1985) gilt heute nicht nur der Neuen Rechten als Meisterdenker, auch einige Linke sehen in ihm den Begründer einer wegweisenden Theorie ‚des Politischen‘. Der Vortrag skizziert dagegen kritisch den faschistischen Gehalt von Schmitts Politik- und Rechtsbegriff. Schmitt formulierte eine Kritik an bürgerlichen Rechtsprinzipien von rechts, die auf die Legitimation von autoritären Regierungsformen abzielte. Außerdem vertrat er einen auf Feindschaft und Krieg und letztlich in der Feier des möglichen Opfers des Individuums resultierenden Begriff des Politischen, mit welchem unter anderem die systematische Entrechtung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus gerechtfertigt wurde. Der Vortrag soll weitergehend zeigen, in welcher Form dieses Denken in den heutigen Debatten über die ‚Selbstbehauptung des Rechtsstaats‘ und über den ‚Kampf gegen Kosmopolitismus und Universalismus‘ aufgegriffen und fortgeschrieben wird.
Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Er ist Mitherausgeber des Bandes „Anonyme Herrschaft. Zur Struktur moderner Machtverhältnisse“ (Münster 2012). 2014 erscheint die von ihm mit herausgegebene „Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie“ im de Gruyter-Verlag.