Vortrag und Diskussion mit Stephan Grigat
28. Mai | 19 Uhr | Universität Leipzig (HSG) | Hörsaal 8
Hätte das iranische Regime nicht 30 Jahre lang Unterstützung aus Europa, Russland und einer Reihe semiperipherer Dritte-Welt-Staaten erhalten, und hätten seine Gegner nicht über Dekaden versucht, mit ihm zu verhandeln und es zu beschwichtigen, würde es heute wohl nicht mehr existieren. Als eines der maßgeblichen Schwellenländer und eine regionale Großmacht wurde der „Islamischen Republik Iran“ in den letzten 30 Jahren von zentralen Akteuren der Weltpolitik mal mit Appeasementpolitik, mal mit offener Kollaboration begegnet. Mit dem Genfer Abkommen, das im November 2013 zwischen dem Iran und den permanenten UN-Sicherheitsratsmitgliedern plus Deutschland abgeschlossen wurde, hat das Ayatollah-Regime, nach Jahren der internationalen Isolierung, einen ungeheuren diplomatischen Erfolg erzielt. Im Austausch für ein paar kosmetische Zugeständnisse wurden die gegen den Iran verhängten Wirtschaftssanktionen erheblich gelockert.
Ist es durch den neuen Präsidenten des iranischen Regimes zu einem Strategiewechsel gekommen oder steht Hassan Rohani nur für eine neue Taktik der Teheraner Machthaber? Ist Rohani ein „Hoffnungsträger“ oder lediglich das „freundliche Gesicht des Terrors“? Was bedeuten Rohani und sein Kabinett für die iranische Opposition und die Machtkämpfe innerhalb des Regimes? Wie kann Israel und wie soll der Westen auf die veränderte Situation reagieren? Und wie ist der Atomdeal einzuschätzen, der in Genf mit dem iranischen Regime geschlossen wurde, und der derzeit in Wien weiterverhandelt wird?
Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien, Mitbegründer des Bündnisses STOP THE BOMB, Mitherausgeber von „Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur & ihrer europäischen Förderer.“ sowie von „Iran im Weltsystem. Bündnisse des Regimes & Perspektiven der Freiheitsbewegung.“. Ein ausführlicher Beitrag von ihm zum Thema ist im Heft 3 der Zeitschrift „sans phrase“ erschienen.